黑格尔:谁是抽象思考者?

2022-04-22 14:46:23
标签: 杂谈

黑格尔:谁是抽象思考者?


思考?抽象?—— Sauve qui peut! 

 

作者:黑格尔

(略)

谁在抽象思考?是那些未经教养的人,而不是相反。良好的社会并不会抽象地思考,因为这太容易了,太低下了;不是外在意义上的低下,不是出自于一种空洞的贵族情感——这种高贵只会贬低它无能为力的事——的低下,而是一种内在于事情中的卑微。

人们对抽象思维的偏见与敬重是如此的巨大,以至于灵敏的鼻子现在已经开始嗅到了讽刺和嘲笑了;但如果他们有读早报的习惯,他们就会知道有一个奖励讽刺作品的奖项,而我如果想要一举夺魁,我早就去好好写作,而不是在这里大费口舌了。

为了支撑我的论点,我只需要一些例子,而每个人都会承认它们的恰当之处。

例如一个被带到断头台的杀人犯。对于底层人民来说,他除了是杀人犯以外什么都不是。但是一些有情思的女士却可能会谈论,说他也是一个强壮、英俊的男人。

一般百姓会觉得这些话很可怕:“什么?你说一个杀人犯英俊?一个人有多糟糕才会觉得一个杀人犯英俊啊?莫非你也是杀人犯!”

“道德败坏,这些沦丧的上层。”一位无所不知的神父会补充道。

但一个通情达理的人会追溯这个罪犯的历程:他会发现在其成长过程、在其所受的教育中,他父母之间糟糕的关系,他因为犯了一些小小的错误以后所受到严酷的惩罚使他怨恨社会——这种怨恨又反过来将他驱逐于社会之外,因此他除了通过犯罪来维持生存以外,别无他法。

听到这样的话后,有人可能会说:“这人想为杀人犯洗地!”

我很记得在我的青年时候有一个市长哀叹道作家要把基督教和正直都要给消灭掉;他说有人写了一部宣扬自杀的作品:“糟糕,真是太糟糕了!”当问及是哪本书时,结果他所说的是《少年维特之烦恼》。(只凭这书描写主人公自杀就可以否定这本书。)

这就是抽象思考:在杀人犯身上只看到这个抽象的东西,即只看到他是一个杀人犯,并且用杀人犯这个单一的性质消除了这个人身上的所有其它人性。

而在莱比锡,这个富有教养和多愁善感的地方,情况却很不一样。

在那人们往刑具和邢犯泼洒花瓣,并编织各种花朵。但这只是另一种相反的抽象。基督徒大可以沉湎于各种玫瑰十字,或者玫瑰十字的琐事,把玫瑰盘绕在十字架上。十字架很久以来都是被神圣化的绞刑和车轮刑的刑具,它早就失去了辱刑用具的片面意义,反而既象征着最高的苦难和最深的遗弃,又象征着最激动的狂喜和神圣的荣耀。与此相反,莱比锡的人们在刑车身上编织紫罗兰和虞美人的做法,只是一种肤浅的、科策布式的和解,一种感伤和邪恶之间随随便便的调和物。

我也曾听闻一个在济贫院里工作的平民老妇人,以一种完全不同的方式杀死了杀人犯里的抽象,让他永存在荣耀当中。当时被砍下的头颅安放在断头台上,阳光灿烂。“多美啊,”她说道,“上帝的恩赐之光照耀在他的头颅之上!”——“你配不上照耀着你的阳光!”平常人们因为一个淘气鬼生气时会这样说。这位妇人看见杀人犯的头颅被阳光照耀着,认为里面有着一种崇高的价值。她并没有通过紫罗兰或者一种感伤式的空虚来达成和解,而是把杀人犯从断头台的刑罚提高到上帝之光的恩赐上来。

“老妇,你的鸡蛋是坏的!”一位女佣对女摊贩说。

“什么?”她还嘴说,“我的蛋是坏的?你才是坏蛋呢!竟然这样说我的蛋?就凭你?你爸是不是在乡间大马路上被虱子咬了?你妈不是跟法国佬逃了吗?你奶奶是不是死在养老院了?——让她买一件体面点的衬衣,别让她戴那条土围巾了!大家都知道她的围巾和帽子从哪来的:如果不是那些军官,有些人才不会这么花枝招展咧,如果那些女主人多注意自家的情况,很多人都要被关在牢房里了——赶紧让你奶奶补一下她丝袜的那些破洞吧!”——总之就是恶言泼语,毫不留情。

老妇在抽象地思考,把所有东西——围巾、帽子、衬衣等等,以及女佣的手指和其他部位,还有她父亲和全家——都放置在她指出鸡蛋是坏的这个罪行上。

所有关于她的一切都完完全全地被这些腐烂的蛋丑化了,而这位老妇所说的那些军官——尽管我们很有理由怀疑,是不是真有这么一回事——却可以在女佣身上看见完全不同的东西。

让我们离开女佣这个话题,说说仆人。应该说没有比侍候地位不高、囊中羞涩的主人的仆人更惨的了;主人越是高贵,仆人就越好过。

这次依然是平民百姓在更抽象地思考,他在仆人面前装作一副高贵的模样,把他仅仅当做一个仆人来看待;他被固定在一个谓词,即仆人上。法国人的仆人在这方面可要好多了。主人和仆人非常亲密,像是知己一样;当他们独处的时候,主要是仆人在说话——看看狄德罗笔下的雅克及其主人——主人所做的不过是抽抽烟然后看看表,其他的都让他的仆人做主。

高贵的主人深知仆人不仅仅是仆人,深知他也熟悉城里的消息,认识本地的姑娘,他也会深谋远虑;主人问他一些问题,他也可以就此说出自己的看法。在法国的主人那里,仆人不仅有权回答问题,还有权提出话题,发表自己的观点,并为之辩护;而当主人想要什么东西的时候,他不是通过勒令仆人,而必须提出观点并用理由说服仆人,最后还得对仆人说几句好话,好让自己的观点被接受。

在军队里我们也看到这种差异;普鲁士的士兵可以随便被痛打,因为他只是一个贱民——一个有着被打的消极权利的人即一个贱民。因而普通的士兵对于军官来说只是一个可揍的主体之抽象物,一个身穿制服配着佩剑的人必须处理的抽象物——此所谓立下魔鬼的契约。


【附录】原文第一部分

据英文译本编译

“大家赶紧逃啊!”我已经听到一个被敌人收买的叛徒大喊着,向人们揭发这篇文论,因为我们将在这里谈论形而上学。

而面对“形而上学”,以及“抽象”,就像面对“思维”这个词一样,每个人或多或少地逃开,就像面对鼠疫患者一样避之不及。

对于这个美丽世界来说,没有比各种解释更难以忍受的了。我自己也一样,一旦有人开始解释,我就会受不了,因为即使在最糟糕的情况下,全部东西最后都是我自己弄懂的。况且,在这里解释什么是思考和抽象绝对是多余的,这美丽的世界只有在已经认识抽象之物后才能逃开——正如我们不会欲望未知之物一样,我们也无法在认识某物之前厌恶它。

我们也不是要耍狡计来偷偷地让这美丽世界和思维与抽象和解;就好像要把它们暗藏在闲谈的表象之后,潜移默化地,没有引起一点厌恶它们就被接受了,或者正像斯瓦比亚人所说,润物细无声,以便在不久以后,这个麻烦制造者(即作者,译者注)就不需要揭开这个陌生客人——即抽象——的真面目,因为这个客人早就以另一个名字被整个社会认识,就像一个老熟人一样:这种认得(reconnaissance)的场景,这种让世界在毫不知情地情况下受到教育的方法,包含着不可原谅的毛病,因为它在具有羞辱性的同时,还有虚荣性——幕后的操纵者想要获得一点虚假的名声;这种羞辱和虚荣消除了教育的效果,以这种代价获得的教育也就被排挤掉了。

不论如何,这样的计划注定是要失败的,因为这样的计划中谜底没有一开始就被揭开。但本文已经在标题里揭开谜底了:如果这篇文章想要耍狡计的话,这些词就不会出现在文章的开头出现,而会像滑稽戏里的大臣一样,穿着大礼服贯穿整场戏,只在最后一幕将其解开,闪烁着智慧的光芒。解开形而上学的礼服显然没有解开大臣的礼服来得有效,毕竟它只会带出几个词,而整个戏剧伎俩的高潮却应该是这样的:向观众表明其实社会一直都拥有着事情自身,而它在最后获得的不过是这个事情自身的名字而已。但是,与此不同,大臣最后展现出的光芒不仅是一个名字,而是实实在在的东西——一袋满满的金钱。

所谓“思考”,所谓“抽象”——在一个良好的社会里,每个人都被假定知道这些词,而我们确实身处在良好社会中。那么接下来的问题就仅仅是:“谁“在抽象思考?

我们已经说过,我们的意图并不是让社会和这些事情和解,要求它面对这些困难的事情,不是要唤起它的良知,让它不要愚昧地忽略掉这些与理性存在相称的事物。我们的意图反而是让这美丽世界与它自己和解,尽管它似乎已经意识到这种忽略;至少在心中,它对抽象思维也有一定的尊重,把它看成是高高在上的东西;而如果它移开视线,那不是因为这种东西太微不足道,而是因为太高不可攀,不是因为太寻常,而是因为太卓越,或者反过来说,因为它是一种“类”,看起来像是一种特别的东西,但又不像是一件新的服饰一样在一般的社会里都会得到注意,反而像那些破旧衣物一样——或者像贵重衣物,如果它们身上配有名贵的宝石或者已经过时很久的奢华刺绣——显得荒诞,被排除于社会之外。

 


    G.W.F. Hegel

    Wer denkt abstrakt

    Denken? Abstrakt? - Sauve qui peut! Rette sich wer kann! So höre ich schon einen vom Feinde erkauften Verräter ausrufen, der diesen Aufsatz dafür ausschreit, daß hier von Metaphysik die Rede sein werde. Denn _Metaphysik_ ist das Wort, wie _abstrakt_ und beinahe auch _Denken_, ist das Wort, vor dem jeder mehr oder minder wie vor einem mit der Pest behafteten davonläuft.

    Es ist aber nicht so bös gemeint, daß, was denken und was abstrakt sei, hier erklärt werden sollte. Der schönen Welt ist nichts so unerträglich als das Erklären. Mit selbst ist es schrecklich genug, wenn einer zu erklären anfängt, denn zur Not verstehe ich alles selbst. Hier zeigte sich die Erklärung des Denkens und des Abstrakten ohnehin schon als völlig überflüssig; denn gerade nur, weil die schöne Welt schon weiß, was das Abstrakte ist, flieht sie davor. Wie man das nicht begehrt, was man nicht kennt, so kann man es auch nicht hassen.

    Auch wird es nicht darauf angelegt, hinterlistigerweise die schöne Welt mit dem Denken oder dem Abstrakten versöhnen zu wollen; etwa daß unter dem Scheine einer leichten Konservation das Denken und das Abstrakte eingeschwärzt werden sollte, so daß es unbekannterweise, und ohne eben einen Abscheu zu erweckt zu haben, sich in die Gesellschaft eingeschlichen hätte und gar von der Gesellschaft selbst unmerklich hereingezogen oder, wie die Schwaben sich ausdrücken, hereingezäunselt worden wäre und nun dem Autor dieser Verwicklung diesen sonst fremden Gast, nämlich das Abstrakte, aufdeckte, den die ganze Gesellschaft unter einem anderen Titel als einen guten Bekannten behandelt und anerkannt hätte. Solche Erkenntnisgrenzen, wodurch die Welt wider Willen belehrt werden soll, haben den nicht zu entschuldigenden Fehler an sich, daß sie zugleich beschämen und der Maschinist sich einen kleinen Ruhm erkünsteln wollte, so daß jene Beschämung und diese Eitelkeit die Wirkung aufheben, denn sie stoßen eine um diesen Preis erkaufte Belehrung vielmehr wieder hinweg.

    Ohnehin wäre die Anlegung eines solchen Plans schon verdorben; denn zu seiner Ausführung wird erfordert, daß das Wort des Rätsels nicht zum voraus ausgesprochen sei. Dies ist aber durch die Aufschrift schon geschehen; in dieser, wenn dieser Aufsatz mit solcher Hinterlist umginge, hätten die Worte nicht gleich von Anfang auftreten dürfen, sondern wie der Minister in der Komödie, das ganze Spiel hindurch im Überrocke herumgehen und erst in der letzten Szene ihn aufknöpfen und den Stern der Weisheit aufblitzen lassen müssen. Die Aufknöpfung eines metaphysischen Überrocks nähme sich hier nicht einmal so gut aus wie die Aufknöpfung des ministriellen, denn was jene an den Tag brächte, wäre weiter nichts als ein paar Worte; denn das Beste vom Spaße sollte ja eigentlich darin liegen, daß es sich zeigte, daß die Gesellschaft längst im Besitze der Sache selbst war; sie gewönne also am Ende nur den Namen, dahingegen der Stern des Ministers etwas Reelleres, einen Beutel mit Geld, bedeutet.

    Was Denken, was abstrakt ist - daß dies jeder Anwesende wisse, wird in guter Gesellschaft vorausgesetzt, und in solcher befinden wir uns. Die Frage ist allein danach, _wer_ er sei, der abstrakt denke. Die Absicht ist, wie schon erinnert, nicht die, sie mit diesen Dingen zu versöhnen, ihr zuzumuten, sich mit etwas Schwerem abzugeben, ihr ins Gewissen darüber zu reden, daß sie leichtsinnigerweise so etwas vernachlässige, was für ein mit Vernunft begabtes Wesen rang- und standesgemäß sei. Vielmehr ist die Absicht, die schöne Welt mit sich selbst zu versöhnen, wenn sie sich anders eben nicht ein Gewissen über diese Vernachlässigung macht, aber doch vor dem abstrakten Denken als vor etwas Hohem eine gewissen Respekt wenigstens innerlich hat und davon wegsieht, nicht weil es ihr zu gering, sondern weil es ihr zu hoch, nicht weil es zu gemein, sondern zu vornehm, oder umgekehrt, weil es ihr eine Espèce, etwas Besonderes zu sein scheint, etwas wodurch man nicht in der allgemeinen Gesellschaft sich auszeichnet, wie durch einen neuen Putz, sondern wodurch man sich vielmehr, wie durch ärmliche Kleidung oder auch durch reiche, wenn sie aus alt gefaßten Edelsteinen oder einer noch so reichen Stickerei besteht, die aber längst chinesisch geworden ist, von der Gesellschaft ausschließt oder sich darin lächerlich macht.

    Wer denkt abstrakt? Der ungebildete Mensch, nicht der gebildete. Die gute Gesellschaft denkt darum nicht abstrakt, weil es zu leicht ist, weil es zu niedrig ist, niedrig nicht dem äußeren Stande nach, nicht aus einem leeren Vornehmtun, das sich über das wegzusetzen stellt, was es nicht vermag, sondern wegen der inneren Geringheit der Sache.

    Das Vorurteil und die Achtung für das abstrakte Denken ist so groß, daß feine Nasen hier eine Satire oder Ironie zum voraus wittern werden; allein, da sie Leser des _Morgenblattes_ sind, wissen sie, daß auf eine Satire ein Preis gesetzt ist und daß ich also ihn lieber zu verdienen glauben und darum konkurrieren als hier schon ohne weiteres meine Sachen hergeben würde.

    Ich brauche für meinen Satz nur Beispiele anzuführen, von denen jedermann zugestehen wird, daß sie ihn enthalten. Es wird also ein Mörder zur Richtstätte geführt. Damen machen vielleicht die Bemerkung, daß er ein kräftiger, schöner, interessanter Mann ist. Jenes Volk findet die Bemerkung entsetzlich: was ein Mörder schön? wie kann man so schlecht denkend sein und einen Mörder schön nennen; ihr seid wohl etwas nicht viel Besseres! Dies ist ein Sittenverderbnis, die unter den vornehmen Leuten herrscht, setzt vielleicht der Priester hinzu, der den Grund der Dinge und die Herzen kennt.

    Ein Menschenkenner sucht den Gang auf, den die Bildung des Verbrechers genommen, findet in seiner Geschichte schlechte Erziehung, schlechte Familienverhältnisse des Vaters und der Mutter, irgendeine ungeheure Härte bei einem leichteren Vergehen dieses Menschen, die ihn gegen die bürgerliche Ordnung erbitterte, eine erste Rückwirkung dagegen, die ihn daraus vertrieb und es ihm jetzt nur durch Verbrechen sich noch zu erhalten möglich machte. - Es kann wohl Leute geben, die, wenn sie solches hören, sagen werden: der will diesen Mörder entschuldigen! Erinnere ich mich doch, in meiner Jugend einen Bürgermeister klagen gehört zu haben, daß es die Bücherschreiber zu weit treiben und Christentum und Rechenschaffenheit ganz auszurotten suchen; es habe einer eine Verteidigung des Selbstmordes geschrieben; schrecklich, gar zu schrecklich! - Es ergab sich aus weiterer Nachfrage, daß _Werthers_ Leiden verstanden waren.

    Dies heißt abstrakt gedacht, in dem Mörder nichts als dies Abstrakte, daß er ein Mörder ist, zu sehen und durch diese einfache Qualität alles übrige menschliche Wesen an ihm zu vertilgen. Ganz anders eine feine, empfindsame Leipziger Welt. Sie bestreute und beband das Rad und den Verbrecher, der darauf geflochten war, mit Blumenkränzen. - Dies ist aber wieder die entgegengesetzte Abstraktion. Die Christen mögen wohl Rosenkranzerei oder vielmehr Kreuzroserei treiben, das Kreuz mit Rosen umwinden. Das Kreuz ist der längst geheiligte Galgen und Rad. Es hat seine einseitige Bedeutung, das Werkzeug entehrender Strafe zu sein, verloren und kennt im Gegenteil die Vorstellung des höchsten Schmerzes und der tiefsten Verwerfung, zusammen mit der freudigsten Wonne und göttlicher Ehre. Hingegen das Leipziger Kreuz, mit Veilchen und Klatschrosen eingebunden, ist eine Kotzebuesche Versöhnung, eine Art liederlicher Verträglichkeit der Empfindsamkeit mit dem Schlechten.

    Ganz anders hörte ich einst eine gemeine alte Frau, ein Spitalweib, die Abstraktion des Mörders töten und ihn zur Ehre lebendig machen. Das abgeschlagene Haupt war aufs Schaffot gelegt, und es war Sonnenschein; wie doch so schön, sagte sie, Gottes Gnadensonne _Binders_ Haupt beglänzt! - Du bist nicht wert, daß dich die Sonne bescheint, sagt man zu einem Wicht über den man sich entzürnt. Jene Frau sah, daß der Mörderkopf von der Sonne beschienen wurde und es also auch noch wert war. Sie erhob ihn von der Strafe des Schaffots in die Sonnengnade Gottes, brachte nicht durch ihr Veilchen und ihre empfindsame Eitelkeit die Versöhnung zustande, sondern sah in der höheren Sonne ihn zu Gnaden aufgenommen.

    Alte, ihre Eier sind faul, sagt die Einkäuferin zur Hökerfrau. Was, entgegnet diese, meine Eier faul? Sie mag mir faul sein! Sie soll mir das von meinen Einern sagen? Sie? Haben ihren Vater nicht die Läuse an der Landstraße aufgefressen, ist nicht ihre Mutter mit den Franzosen fortgelaufen und ihre Großmutter im Spital gestorben, - schaff sie sich für ihr Flitterhalstuch ein ganzen Hemd an; man weiß wohl, wo sie das Halstuch und die Mützen her hat; wenn die Offiziere nicht wären, wär jetzt manche nicht so geputzt, und wenn die gnädigen Frauen mehr auf ihre Haushaltung sähen, säße manche im Stockhause, - flick sie sich nur die Löcher in den Strümpfen! - Kurz, sie läßt keinen guten Faden an ihr. Sie denkt abstrakt und subsumiert sie nach Halstuch, Mütze, Hemd usf. wie nach den Fingern und anderen Partien, auch nach dem Vater und der ganzen Sippschaft, ganz allein unter das Verbrechen, daß sie die Eier faul gefunden hat; alles an ihr ist durch und durch und durch mit faulen Eiern gefärbt, dahingegen jene Offiziere, von denen die Hökersfrau sprach - wenn anders, wie sehr zu zweifeln, etwas dran ist -, ganz andere Dinge an ihr zu sehen bekommen mögen.

    Um von der Magd auf den Bedienten zu kommen, so ist kein Bedienter schlechter dran als bei einem Manne von wenigem Stande und wenigem Einkommen, und um so besser daran, je vornehmer der Herr ist. Der gemeine Mensch denkt wieder abstrakter, er tut vornehm gegen den Bedienten und verhält sich zu diesem nur als einem Bedienten; an diesem einen Prädikate hält er fest. Am besten befindet sich der Bediente bei den Franzosen. Der vornehme Mann ist familiär mit dem Bedienten, der Franzose sogar gut Freund mit ihm; dieser führt, wenn sie allein sind, das große Wort, man sehe Diderot Jacque et son maître, der Herr tut nichts als Prisen-Tabak nehmen und nach der Uhr sehen und läßt den Bedienten in allem Übrigen gewähren. Der vornehme Mann weiß, daß der Bediente nicht nur Bedienter ist, sondern auch die Stadtneuigkeiten weiß, die Mädchen kennt, gute Anschläge im Kopfe hat; er fragt ihn darüber und der Bediente darf sagen, was er über das weiß, worüber der Prinzipial frug. Beim französischen Herrn darf der Bediente nicht nur dies, sondern auch die Materie aufs Tapet bringen, seine Meinung haben und behaupten, und wenn der Herr etwas will, so geht es nicht mit Befehl, sondern er muß dem Bedienten zuerst seine Meinung einräsonieren und ihm ein gutes Wort darum geben, daß seine Meinung die Oberhand behält.

    In Militär kommt derselbe Unterschied vor; beim preußischen kann der Soldat geprügelt werden, er ist also eine Kanaille; denn was geprügelt zu werden das passive Recht hat, ist eine Kanaille. So gilt der gemeine Soldat dem Offizier für dies Abstraktum eines prügelbaren Subjekts, mit dem ein Herr, der Uniform und _Porte d'épée_ hat, sich abgeben muß, und das ist, um sich dem Teufel zu ergeben.


阅读(0) 收藏(0) 转载(0) 举报/Report
相关阅读

新浪BLOG意见反馈留言板 欢迎批评指正

新浪简介 | About Sina | 广告服务 | 联系我们 | 招聘信息 | 网站律师 | SINA English | 产品答疑

新浪公司 版权所有