【译作】里尔克《杜伊诺哀歌》第九首

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里尔克:《杜伊诺哀歌》第九首
(舒啸 试译)
如果
生命只是为了度过存在的期限
那么,
为什么还要有人的生存
—— 并且,既逃避着命运,
—— 幸福是匆匆来临的失落中获得的过眼云烟,
也不是为了好奇,或是心的磨练,
仿佛月桂也可以如是那般。
而是因为在这里存在是如此丰富;
而我们,在所有事物中最为短暂。
所有一切存在一次,仅仅一次。
可是只要这样存在一次,经由尘世,
谁就再也不能把它夺去。
于是我们激励着自己奋力前行,
在我们简单的双手,
试图紧握它,
试图变成它。——
我们能把它交付给谁?
我们只想要把它永远把握,
...... 哦,但是我们能带着什么
不是观看的艺术,
那么,痛苦。首先是
完全不可道的一切
可是后来在群星之间又会怎样,
当旅行者从山坡返回山谷,
他携带着的并不是
而是一个后天获得的、纯粹的词语:
或许我们之所以在这里
至多还有
但是,道出它们,你必须明白,
道出要比它们本身从未梦想到的
当沉默的大地激励着恋人们,
它秘密的目的
门槛:对两位恋人来说,
他们古老的门槛
晚于众多已经来过的
先于那些将要到来的
他们自己也会轻轻地消磨 ......
这里是可道的时间,
说吧,并请做见证。体验的事
把它们挤走并取而代之的
动作藏身的蛋壳
一旦内部膨胀,
正如牙齿之间的舌头,
向天使赞颂这个世界,
他不会对你辉煌的情感印象深刻,
在他更强大感知的宇宙,
那么,向他展示简单的事物
那些事物经过历代传承,
向他讲述众多的事物,
就像你惊诧地站在罗马的制绳工匠、
向他展示一件事物能够多么欢欣、
甚至悲叹的忧愁也决定显形现身,
—— 隐逸到小提琴也无法企及的幸福。
这些事物向死而生,
无常的它们会希求,
而我们正是最为无常。
它们要我们在不可见的心间
其内——无穷尽地——在我们之内!
无论我们最后是谁。
大地,在我们内部不可见地升起,
有朝一日彻底地不可见
哦,大地,不可见!
除了转变,还有什么是你的恳请?
亲爱的大地,我答应。
噢,相信我,你不再需要
一个春天,仅仅一个
从开始,我就无言地属于你。
看,我正在活着。
无比丰盛的存在
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里尔克(Rilke)原诗:
DIE NEUNTE ELEGIE
WARUM, wenn es angeht, also die Frist des Daseins
hinzubringen, als Lorbeer, ein wenig dunkler als alles
andere Grün, mit kleinen Wellen an jedem
Blattrand (wie eines Windes Lächeln) –: warum dann
Menschliches müssen – und, Schicksal vermeidend,
sich sehnen nach Schicksal?. . .
Oh, nicht, weil Glück ist,
dieser voreilige Vorteil eines nahen Verlusts.
Nicht aus Neugier, oder zur übung des Herzens,
das auch im Lorbeer wäre . . . . .
Aber weil Hiersein viel ist, und weil uns scheinbar
alles das Hiesige braucht, dieses Schwindende, das
seltsam uns angeht. Uns, die Schwindendsten. Ein Mal
jedes, nur ein Mal. Ein Mal und nichtmehr. Und wir auch
ein Mal. Nie wieder. Aber dieses
ein Mal gewesen zu sein, wenn auch nur ein Mal:
irdisch gewesen zu sein, scheint nicht widerrufbar.
Und so drängen wir uns und wollen es leisten,
wollens enthalten in unsern einfachen Händen,
im überfüllteren Blick und im sprachlosen Herzen.
Wollen es werden. – Wem es geben? Am liebsten
alles behalten für immer . . . Ach, in den andern Bezug,
wehe, was nimmt man hinüber? Nicht das Anschaun, das hier
langsam erlernte, und kein hier Ereignetes. Keins.
Also die Schmerzen. Also vor allem das Schwersein,
also der Liebe lange Erfahrung, – also
lauter Unsägliches. Aber später,
unter den Sternen, was solls: die sind besser unsäglich.
Bringt doch der Wanderer auch vom Hange des Bergrands
nicht eine Hand voll Erde ins Tal, die Allen unsägliche, sondern
ein erworbenes Wort, reines, den gelben und blaun
Enzian. Sind wir vielleicht hier, um zu sagen: Haus,
Brücke, Brunnen, Tor, Krug, Obstbaum, Fenster, –
höchstens: Säule, Turm . . . aber zu sagen, verstehs,
oh zu sagen so, wie selber die Dinge niemals
innig meinten zu sein. Ist nicht die heimliche List
dieser verschwiegenen Erde, wenn sie die Liebenden drängt,
daß sich in ihrem Gefühl jedes und jedes entzückt?
Schwelle: was ists für zwei
Liebende, daß sie die eigne ältere Schwelle der Tür
ein wenig verbrauchen, auch sie, nach den vielen vorher
und vor den Künftigen . . . ., leicht.
Hier ist des Säglichen Zeit, hier seine Heimat.
Sprich und bekenn. Mehr als je
fallen die Dinge dahin, die erlebbaren, denn,
was sie verdrängend ersetzt, ist ein Tun ohne Bild.
Tun unter Krusten, die willig zerspringen, sobald
innen das Handeln entwächst und sich anders begrenzt.
Zwischen den Hämmern besteht
unser Herz, wie die Zunge
zwischen den Zähnen, die doch,
dennoch, die preisende bleibt.
Preise dem Engel die Welt, nicht die unsägliche, ihm
kannst du nicht großtun mit herrlich Erfühltem; im Weltall,
wo er fühlender fühlt, bist du ein Neuling. Drum zeig
ihm das Einfache, das von Geschlecht zu Geschlechtern gestaltet,
als ein Unsriges lebt, neben der Hand und im Blick.
Sag ihm die Dinge. Er wird staunender stehn; wie du standest
bei dem Seiler in Rom, oder beim Töpfer am Nil.
Zeig ihm, wie glücklich ein Ding sein kann, wie schuldlos und unser,
wie selbst das klagende Leid rein zur Gestalt sich entschließt,
dient als ein Ding, oder stirbt in ein Ding –, und jenseits
selig der Geige entgeht. – Und diese, von Hingang
lebenden Dinge verstehn, daß du sie rühmst; vergänglich,
traun sie ein Rettendes uns, den Vergänglichsten, zu.
Wollen, wir sollen sie ganz im unsichtbarn Herzen verwandeln
in – o unendlich – in uns! Wer wir am Ende auch seien.
Erde, ist es nicht dies, was du willst: unsichtbar
in uns erstehn? – Ist es dein Traum nicht,
einmal unsichtbar zu sein? – Erde! unsichtbar!
Was, wenn Verwandlung nicht, ist dein drängender Auftrag?
Erde, du liebe, ich will. Oh glaub, es bedürfte
nicht deiner Frühlinge mehr, mich dir zu gewinnen –, einer,
ach, ein einziger ist schon dem Blute zu viel.
Namenlos bin ich zu dir entschlossen, von weit her.
Immer warst du im Recht, und dein heiliger Einfall
ist der vertrauliche Tod.
Siehe, ich lebe. Woraus? Weder Kindheit noch Zukunft
werden weniger . . . . . überzähliges Dasein
entspringt mir im Herzen.