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尼采:山上的树

(2016-03-06 09:56:39)
分类: 文学花园

8.山上的树
查拉图斯特拉眼见有一个少年躲开了他。有一天傍晚,他独自穿行于这个叫“彩牛”的城镇周围的山间:看哪,他在行走中发现了这个少年,他看到这少年正倚坐于一棵树旁,以疲惫的目光望着山谷。查拉图斯特拉抓住这少年倚坐的那棵树,如是说道:
倘若我想用双手摇动这棵树,那我是不能够做到的。
然而,我们看不见的风却能随心所欲地摇撼它,使它弯曲。最糟糕的是,我们被不可见的手所弯曲和摇撼。
这少年惊慌失措地站了起来,说道:“我听到查拉图斯特拉在讲话,我方才想着他呢。”查拉图斯特拉答道:
“你因此而害怕什么呢?——对人与对树却是一样的。
它越是想长到高处和光明处,它的根就越是力求扎入土里,扎到幽暗的深处,——深入到恶里去。”
“是的,深入到恶里去!”少年喊起来,“你如何可能发现我的灵魂呢?”
查拉图斯特拉微笑道:“许多灵魂是人们永远发现不了的,除非人们先把它们发明出来。”
“是的,深入到恶里去!”少年再次喊道。
“你说出了真理,查拉图斯特拉。自从我想升往高处,我就不再信任自己了,也无人信任我了,——这到底是怎么回事啊?
我转变得太快了:我的今日反对我的昨日。当我攀登时,我经常跨越台阶,——没有一级台阶会原谅我的。
如果我在上面,我就发觉自己总是孑然一人。没有人跟我说话,寂寞的冰霜使我颤栗不已。我到底想在高处做什么呢?
我的蔑视与我的渴望共同生长。我攀升越高,就越是蔑视那正在攀登的人。他到底想在高处做什么呢?
我多么羞于自己的攀登和踉跄啊!我又怎样嘲弄自己的急喘啊!我多么憎恨那飞翔者啊!我在高处是多么疲惫啊!”
少年于此沉默下来。而查拉图斯特拉察看着他俩身旁的那棵树,如是说道:
这棵树孤独地生长在山间:它长得高过了人和兽。
倘若它想说话,没有人能弄懂它:它长得那么高。
现在它等啊等,——它到底在等什么呢?它住得太靠近云座了:兴许它是在等待第一道闪电?
当查拉图斯特拉说完这话,少年做着激烈的手势叫喊道:“是的,查拉图斯特拉,你讲的是真理。当我想达到高处时,我是渴求自己的没落,而你就是我等候的闪电!看哪,自从你出现在我们这里,我还算什么呀?正是对你的嫉妒毁掉了我!?——少年如是说,并且痛哭起来。①而查拉图斯特拉用手臂挽住他,引他与自己一起走。53
他俩一起走了一会儿,查拉图斯特拉又开始说道:
这使我心碎呢。比你的话语说得更好的,是你的目光告诉我你所有的危险。
你还是不自由的,你还在寻求自由。你的寻求使你筋疲力尽,而且过度清醒。
你想升往自由的高处,你的灵魂渴求着星辰。然则你恶劣的本能也渴求着自由。
你的野犬们想要获得自由:当你的精神力求解放一切牢狱时,它们在地窖里快乐地吠叫。②
在我看来,你依然是一个为自己虚构自由的囚犯:啊,这种囚犯的灵魂变得聪明,但也变得奸诈和恶劣了。
精神获得解放者还必须净化自己。在他心里还留有许多禁锢和污泥:你的眼睛也还必须变得纯净。
是的,我知道你的危险。但凭着我的爱和希望,我恳求你:不要抛弃你的爱和希望!
你依然觉得自己高贵,即便其他人怨恨于你、把恶毒的目光投向你,他们也依然觉得你高贵。你要知道:在任何人的路上都挡着一个高贵者。
甚至在善人的路上也挡着一个高贵者:即便善人们把这个高贵者称为善人,他们也是想以此把他撇在一旁。
高贵者想要创造新事物,以及一种新的德性。善人却需要旧事物,保住旧事物。
但高贵者的危险不在于他会变成一个善人,而在于他会变成一个狂妄者,一个讥讽者,一个毁灭者。
啊!我知道那些丧失了至高希望的高贵者。现在他们诽谤一切崇高的希望。
现在他们放肆地生活在短暂的快乐中,而且几乎不去树立隔夜的目标。
“精神也是淫欲”——他们如是说。他们的精神于是折断了羽54翼:现在他们爬来爬去,在咬啮中弄脏了。
从前他们想着做英雄:现在他们成了荒淫之徒。对他们来说,英雄就成了一种悲伤和一种恐惧。

 

Vom Baum am Berge


[307] Zarathustras Auge hatte gesehn, daß ein Jüngling ihm auswich. Und als er eines Abends allein durch die Berge ging, welche die Stadt umschließen, die genannt wird »die bunte Kuh«: siehe, da fand er im Gehen diesen Jüngling, wie er an einen Baum gelehnt saß und müden Blickes in das Tal schaute. Zarathustra faßte den Baum an, bei welchem der Jüngling saß, und sprach also:

»Wenn ich diesen Baum da mit meinen Händen schütteln wollte, ich würde es nicht vermögen.

Aber der Wind, den wir nicht sehen, der quält und biegt ihn, wohin er will. Wir werden am schlimmsten von unsichtbaren Händen gebogen und gequält.«

Da erhob sich der Jüngling bestürzt und sagte: »Ich höre Zarathustra und eben dachte ich an ihn.« Zarathustra entgegnete:

»Was erschrickst du deshalb? – Aber es ist mit dem Menschen wie mit dem Baume.

Je mehr er hinauf in die Höhe und Helle will, um so stärker streben seine Wurzeln erdwärts, abwärts, ins Dunkle, Tiefe – ins Böse.«

»Ja, ins Böse!« rief der Jüngling. »Wie ist es möglich, daß du meine Seele entdecktest?«

Zarathustra lächelte und sprach: »Manche Seele wird man nie entdecken, es sei denn, daß man sie zuerst erfindet.«[307]

»Ja, ins Böse!« rief der Jüngling nochmals.

»Du sagtest die Wahrheit, Zarathustra. Ich traue mir selber nicht mehr, seitdem ich in die Höhe will, und niemand traut mir mehr, – wie geschieht dies doch?

Ich verwandele mich zu schnell: mein Heute widerlegt mein Gestern. Ich überspringe oft die Stufen, wenn ich steige, – das verzeiht mir keine Stufe.

Bin ich oben, so finde ich mich immer allein. Niemand redet mit mir, der Frost der Einsamkeit macht mich zittern. Was will ich doch in der Höhe?

Meine Verachtung und meine Sehnsucht wachsen miteinander; je höher ich steige, um so mehr verachte ich den, der steigt. Was will er doch in der Höhe?

Wie schäme ich mich meines Steigens und Stolperns! Wie spotte ich meines heftigen Schnaubens! Wie hasse ich den Fliegenden! Wie müde bin ich in der Höhe!«

Hier schwieg der Jüngling. Und Zarathustra betrachtete den Baum, an dem sie standen, und sprach also:

»Dieser Baum steht einsam hier am Gebirge; er wuchs hoch hinweg über Mensch und Tier.

Und wenn er reden wollte, er würde niemanden haben, der ihn verstünde: so hoch wuchs er.

Nun wartet er und wartet – worauf wartet er doch? Er wohnt dem Sitze der Wolken zu nahe: er wartet wohl auf den ersten Blitz?«


Als Zarathustra dies gesagt hatte, rief der Jüngling mit heftigen Gebärden: »Ja, Zarathustra, du sprichst die Wahrheit. Nach meinem Untergange verlangte ich, als ich in die Höhe wollte, und du bist der Blitz, auf den ich wartete! Siehe, was bin ich noch, seitdem du uns erschienen bist? Der Neid auf dich ist's, der mich zerstört hat!« – So sprach der Jüngling und weinte bitterlich. Zarathustra aber legte seinen Arm um ihn und führte ihn mit sich fort.

Und als sie eine Weile miteinander gegangen waren, hob Zarathustra also an zu sprechen:

Es zerreißt mir das Herz. Besser als deine Worte es sagen, sagt mir dein Auge alle deine Gefahr.[308]

Noch bist du nicht frei, du suchst noch nach Freiheit. Übernächtig machte dich dein Suchen und überwach.

In die freie Höhe willst du, nach Sternen dürstet deine Seele. Aber auch deine schlimmen Triebe dürsten nach Freiheit.

Deine wilden Hunde wollen in die Freiheit; sie bellen vor Lust in ihrem Keller, wenn dein Geist alle Gefängnisse zu lösen trachtet.

Noch bist du mir ein Gefangener, der sich Freiheit ersinnt: ach, klug wird solchen Gefangenen die Seele, aber auch arglistig und schlecht.

Reinigen muß sich noch der Befreite des Geistes. Viel Gefängnis und Moder ist noch in ihm zurück: rein muß noch sein Auge werden.

Ja, ich kenne deine Gefahr. Aber bei meiner Liebe und Hoffnung beschwöre ich dich: wirf deine Liebe und Hoffnung nicht weg!

Edel fühlst du dich noch, und edel fühlen dich auch die andern noch, die dir gram sind und böse Blicke senden. Wisse, daß allen ein Edler im Wege steht.

Auch den Guten steht ein Edler im Wege: und selbst wenn sie ihn einen Guten nennen, so wollen sie ihn damit beiseite bringen.

Neues will der Edle schaffen und eine neue Tugend. Altes will der Gute, und daß Altes erhalten bleibe.

Aber nicht das ist die Gefahr des Edlen, daß er ein Guter werde, sondern ein Frecher, ein Höhnender, ein Vernichter.

Ach, ich kannte Edle, die verloren ihre höchste Hoffnung. Und nun verleumdeten sie alle hohen Hoffnungen.

Nun lebten sie frech in kurzen Lüsten, und über den Tag hin warfen sie kaum noch Ziele.

»Geist ist auch Wollust« – so sagten sie. Da zerbrachen ihrem Geiste die Flügel: nun kriecht er herum und beschmutzt im Nagen.

Einst dachten sie Helden zu werden: Lüstlinge sind es jetzt. Ein Gram und ein Grauen ist ihnen der Held.

Aber bei meiner Liebe und Hoffnung beschwöre ich dich: wirf den Helden in deiner Seele nicht weg! Halte heilig deine höchste Hoffnung! –

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Nietzsche,+Friedrich/Also+sprach+Zarathustra/Die+Reden+Zarathustras/Vom+Baum+am+Berge

http://www.hamilton.net.au/nietzsche/zarathustra/zara018.html

 

http://www.readers365.com/mingjia/nicai/index.htm

 

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